Unser jährlicher Heimatbesuch hat dieses Jahr einen kleinen (bewussten) Umweg über London genommen. Ich bin schon seit eh und je verliebt in diese Stadt und aufgrund der utopischen Direktflugpreise von Chicago nach Frankfurt hat sich ein Zwischenstopp in London schlichtweg angeboten.
Gesagt, getan! Wir planten 4 Übernachtungen in London ein und meine Mutter gesellte sich aus Deutschland dazu, um das erste Mal seit über 40 Jahren wieder diese tolle Stadt mit uns zu erkunden.
Mit 2 Kleinkindern (4 und 2 Jahre alt) stellt sich mir vor jeder Reise immer die Frage: Hotel oder Ferienwohnung? Da ich selbst stolzer Airbnb Host bin, weiß ich die Vorzüge einer Ferienwohnung definitiv zu schätzen. Vor allem die flexiblere Selbstversorgung und die idealerweise getrennten Schlafmöglichkeiten sind immer eine Überlegung wert.
In London habe ich mich dieses Jahr bewusst dagegen – und für den Hotelaufenthalt – entschieden.
Ich habe das Park Plaza Westminster Bridge ausgewählt und hätte damit keine bessere Wahl treffen können.
Das Hotel ist super zentral gelegen, hat ein Schwimmbad und einen kleines Aktivitätsangebot für Kinder und ist von der Ausstattung und dem Standard her genau das, was ich mir vorstellt habe. Kein 5-Sterne Luxusdomizil, aber ein solides 4-Sterne-Hotel mit guter Ausstattung, sehr freundlichem Personal und Frühstücke, von dem man satt wird. Das gebuchte Familienzimmer bot genügend Platz für 2 Erwachsene und 2 Kinder.
Ein weiterer Vorteil des Hotels: In direkter Laufnähe ist ein toller Abenteuerspielplatz (direkt am London Eye) – und eine M&S Foodhall, der von 7-22 Uhr geöffnete Minisupermarkt der Warenhauskette Marks & Spencer. Beides haben wir direkt am Anreisetag sehr zu schätzen gelernt.
Wir kamen per Nachtflug um 9 Uhr morgens in Heathrow an und sind dann mit dem Heathrow Express in die Stadt gefahren. Wärmstens zu empfehlen, wenn man eine Unterkunft in der Nähe von Paddington Station hat. Das ist die zentrale Haltestelle des Zugs in London. Darueber hinaus muss man dann mit der U-Bahn weiterfahren. Für uns mit Ziel Waterloo stellte sich das mit 3 Koffern, 2 Kindern und 1 Kinderwagen etwas herausfordernd da, da Aufzüge in den U-Bahnstationen Mangelware sind und Rolltreppen auch gerne mal kaputt… Wir haben es mit ach und krach gemeistert und kamen ziemlich nass geschwitzt gegen 11 Uhr am Hotel an.
Nach dieser langen und kräftezehrenden Anreise stand an Tag 1 nicht viel mehr auf dem Programm. Da uns spätestens gegen Mittag die Müdigkeit fest im Griff hatte, haben wir uns bei besagter M&S Foodhall mit Snacks, Kaffee und Saft für die Kinder eingedeckt und sind zum Spielplatz gegangen. Eine tolle Anlage, allerdings für Kinder unter 3 noch etwas herausfordernd. Meine beiden Mädels hatten aber ihren Spaß und konnten darüber ihr Jetlag vergessen.

Nach einer erholsamen Nacht starteten wir dann in das Sightseeing Programm. Mit realistischen Erwartungen an das Durchhaltevermögen und die Interessen meiner Kinder habe ich mich für ein Mehrtagesticket mit dem Sightseeing-Bus entschieden. Meine ehrliche Meinung: Für uns sehr gut investiertes Geld!
Die Kinder fanden die Vorstellung, mit einem echten roten Doppeldecker-Bus zu fahren, toll. Als es dann los ging und wir bei strahlendem Sonnenschein auf dem offenen Oberdeck Platz genommen haben, waren Groß und Klein wirklich in Sightseeing-Laune. Man kann toll „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ spielen, keiner kann weglaufen und solange der Rucksack genug Snacks bereithält, hält auch die Stimmung.
Buckingham Palace und Mayfair
Der erste Stopp unserer Sightseeing-Tour war Buckingham Palace. Alle Mann runter vom Bus und ab ins Getümmel. Nach dem obligatorischen Foto vor der königlichen Residenz sind wir die Mall hochgelaufen und haben uns über St. James Park, Trafalgar Square und Picadilly Circus durch Soho und Mayfair treiben lassen. Da wir auf der bisherigen Bustour schon sehr viele alle Sehenswürdigkeiten abfahren kann, lag unser Fokus hier einfach auf“ Eintauchen in den Vibe von London“. Mit Kleinkindern haben wir uns bewusst keinerlei Museen oder sonstige Besichtigungen vorgenommen. Das war sowohl für meine Mutter als auch für mich auch genau richtig so: wir haben London so wirklich authentisch erleben können und für uns den Stress aus der Sache genommen.

Also, zurück zu der Walking Tour durch Mayfair und Soho: Ich habe mich hier vom Lonely Planet Pocket Reiseführer London inspirierend lassen. Wir sind erst ein wenig die Regent Street und dann die Bond Street hochgeschlendert. Kurz eine kleine Stärkung bei Ole & Steen – eine ursprünglich Dänische Bäckereikette, die mittlerweile in London und New York zu finden ist, . Die belegten Brote und Backwaren hier sind köstlich und genau die richtige, gesunde Stärkung fürs weitere Sightseeing.
Danach ging es über die (viel zu volle) Oxford Street durch Mayfair. Dank des traumhaften Wetters haben wir uns dazu entschieden, den Heimweg zum Hotel nahe der Waterloo Station einfach zu Fuß anzutreten und nicht, wie eigentlich geplant, mit dem Sightseeing Bus zurück zu fahren – unser Schrittzähler war stolz auf uns. So habe ich, obwohl ich schon das ein oder andere Mal in London war, wirklich noch ganz neue Eckchen entdecken können. Das setzt natürlich entweder sehr laufbegeisterte Kinder voraus oder welche, die noch freiwillig und lange Platz im Buggy nehmen – ich habe das Glücke, eine lauffreudige Vierjährige und eine Zweijährige zu haben, die zum Glück unter etwas Protest im Kinderwagen sitzen blieb. So liefen wir also einmal quer durch Westminster, vorbei an Westminster Abbey, Houses of Parliament und Big Ben und hatten bei den jeweiligen Sehenswürdigkeiten noch mehr Zeit für das ein oder andere Foto und eine genauere Erklärung für die Kids, was dieses Gebäude denn genau ist. Big Ben hat die beiden irgendwie die kompletten vier Tage total in ihren Bann gezogen.

Den Tag ließen wir bei einem Abendessen im „Troia Southbank“ in unmittelbarer Hotelnaehe ausklingen. Wer schon einmal mit kleinen Kindern einen kompletten Tag Sightseeing gemeistert hat, kann sich vorstellen, dass es hier in erster Linie ums satt werden und weniger um ein kulinarisches Erlebnis ging.
Kensington, Hyde Park und Harrods
Unser nächster Tag begann nach ausgiebigem Frühstück im Hotel wieder mit dem Sightseeing Bus. Diesmal nahmen wir die Route Richtung Kensington und Hyde Park – unser Tagesziel.
Ausstieg aus dem Bus direkt am Suedeingang der Kensington Gardens. Der erste Stopp sollte Kensington Palace sein, und von dort aus ging es weiter zum Diana Memorial Playground. Solltet Ihr den Kensington Palace besuchen wollen, bucht definitiv vorher die Tickets. Die Schlange kann teils sehr lang sein und Tagestickets sind limitiert.
Der Diana Memorial Spielplatz ist toll und vor allem mit Kindern unter 10 Jahren definitiv einen Abstecher wert – von riesem Piratenschiff zu Wasserspielen ist hier für jeden etwas dabei. Ich werde aber vor dem nächsten Besuch meinen Kindern Airtag-Armbaender besorgen, da man die Kinder sehr schnell aus den Augen verlieren kann! Unsere 4-jährige war 20 Minuten unauffindbar, bevor sie dann tief aus dem Bauch des Piratenschiffes wieder auftauchte.

Gestärkt mit einer Portion Pommes vom Snack-Kiosk am Spieplatz setzten wir unsere Tour fort. Durch Hyde Park ging es zurück ins Kensington-Viertel und zum Abschluss des Tages nach Harrods.
Dort sind beide Kinder pünktlich im Kinderwagen eingeschlafen, sodass sich die Erwachsenen ein Sektchen in einem der Harrods-eigenen Tea Rooms gönnen konnten. Hart verdient und absolut genossen
Unser Sightseeing-Busanbieter stellte leider recht früh am Abend den Verkehr auf bestimmten Routen ein. Dies traf auch auf die Kensington-Route zu. Da wir aber ja vom vorherigen Tag bereits lauferprobt waren, marschierten wir auch heute wieder den Weg zurück zum Hotel. Es wurde dann eine ganze Stunde Fussweg, allerdings wurden wir wieder mit tollen architektonischen Einblicken in das Herz von London belohnt.
Themsenfahrt und Peppa Wutz English Tea Time
Unser letzter voller Tag in London begann mit einer Fahrt über die Themse, welche Teil des Sightseeing-Bus-Pakets war. Eine nett gemachte Bootsfahrt mit amüsantem Kommentator, die am London Eye begann und am Tower of London endete.

Mit einer Portion Fish und Chips auf der Hand spazierten wir durch die City of London, das (anders als der Name vermuten lässt) „nur“ das historische Finanzdistrikt Londons umfasst. Zur Mittagszeit wuseln hier die Stragetieberater und Banker durch die Strassen und kehren in den Hinterhofpubs zum Lunch ein. Wir haben uns vorbei an der Börse und Saint Paul’s Cathedral langsam unseren Weg zu Somerset House gebahnt, wo das Highlight des gesamten Urlaubs auf die Kinder wartete: eine Fahrt im Peppa Wutz Doppedecker-Bus!

Im Voraus mit gewisser Skepsis gebucht, muss ich sagen, ich war wirklich begeistert! Der Bus faehrt noch einmal alle wichtigen Sehenswürdigkeiten ab und verbindet sie – wo möglich – mit Szenen aus den Peppa Wutz Serien. Es ist ein Animateur an Board, der auf nicht aufdringliche Weise die Kinder mit Singen und Fragespielchen bespasst. Serviert wurde eine kinderfreundliche English Tea Time, und das Essen war wirklich richtig lecker. Ich hätte Kekse in Schweinchenform erwartet und war von der Auswahl und Qualität des Angebots mehr als ueberrascht!
Sehr durchdacht fand ich auch, dass zum Ende der Tour „Doggy Bags“ ausgeteilt wurden, sodass man das nicht gegessene Essen mitnehmen konnte. Ideal, da natürlich kein Kind zwischen all dem Singen und Sightseeing Zeit zum Essen fand. Aber wehe, der Peppa Wutz Keks kann dann nicht 2 Stunden später noch verzehrt werden…

Diese Tour kann ich nur wärmstens empfehlen! Es gibt essenstechnisch auch sämtliche Allergiker freundliche Varianten, die bei der Buchung ausgewählt werden können. Einziges Manko: Die Tour wird meines Wissens nach nur in englischer Sprache angeboten.
Den Abschluss des letzten Tages schlenderten wir durch Covent Garden. Hier über die Piazza mit Modegeschäften und Kunsthandwerksständen im Apple Market zu stöbern ist immer einen Besuch wert, obwohl es alles sehr touristisch und voll ist. Covent Garden ist gesaumt mit vielen einladenden Restaurants – also idealerweise hungrig kommen und nach dem stöbern direkt in einem der Restaurants einkehren.
Fazit:
London mit Kleinkindern kann überraschend viel Spaß machen – traut Euch! Ich hatte mich auf mehr Wutanfälle und Planänderungen eingestellt, aber mit unseren nur locker strukturierten Tagen und den kindgerechten Aktivitäten konnten wir alle die Zeit wirklich genießen und trotzdem etwas von der Stadt sehen. Und die Mädchen fragen auch Wochen nach unserer Rückkehr regelmäßig, wann wir endlich wieder nach London fliegen und Big Ben sehen können. Ich würde wahrscheinlich beim nächsten Mal eine andere Anreiseoption zum Hotel nehmen (oder leichter packen) und auf dem Weg aus der Innenstadt zum Flughafen mehr Zeit einplanen. Uns standen aufgrund des unsäglichen Verkehrs in London doch etwas die Schweißperlen auf der Stirn, als wir merkten, dass wir knapp 1.5h nach Heathrow brauchen werden.
Noch dazu: unserer Erfahrung nach bieten die klassischen schwarzen Taxicabs eine gute und preislich gleichwertige Alternative zu Uber. Ich bin normalerweise immer „Team Uber“, da ich mich ungern von exorbitant hohen Taxipreisen überraschen lassen möchte und die Planbarkeit eines Ubers bevorzuge. Unsere vom Hotel organisierte Taxifahrt nach Heathrow stellte sich (trotz Großraumzuschlag) aber als immer noch günstiger heraus als der in der Uber App veranschlagte Preis.
Hilfreiche Links:
Peppa Wutz Bustour: https://b-bakery.com/london/bus-tours/peppa-pig-afternoon-tea