Napa Valley – Wein, Wellness und Winter Wonderland

Napa im Winter – während der Senfblumenblüte

Das Leben im Ausland bringt viele Vorzüge und Abenteuer mit sich. Ein Nachteil ist allerdings, dass eine längere Kinderbetreuung noch schwerer zu organisieren ist, als generell schon – und so auch leider Paar-Wochenenden bis zum Februar 2023 bei uns komplett auf der Strecke blieben. Dank wundervoller Freunde, die sich selbstlos bereit erklärt haben, für ein Wochenende bei uns einzuziehen und unsere Mädels zu hüten, durften mein Mann und ich endlich einen langersehnten Mini-Paarurlaub antreten. Es ging nach Napa Valley – DER Weinregion in den USA.

Anreise und Unterkunft

Napa liegt eine knappe Stunden Autofahrt nördlich von San Francisco. Wir flogen von Chicago dorthin, holten den Mietwagen ab und begaben uns am mittlerweile späten Freitagnachmittag auf den Weg nach Napa. Die Fahrt ist unproblematisch und je nach Staulage verlässt man San Francisco entweder in Richtung Oakland und dann Richtung Norden oder in unserem Fall über die legendäre Golden Gate Bridge (was für mich an sich schon ein Highlight war).

Im Jahr 2020 hatten wir durch Zufall ein unschlagbares Angebot für das Solage, Auberge Resorts Collection Hotel in Calistoga erstanden. Die Preise in diesem Hotel sind in der Zwischenzeit zwar deutlich gestiegen, aber mit etwas Glück kann man immer noch ein gutes Angebot ergattern und die Lage, Ausstattung und der Service hier sind definitiv ein unvergessenes Erlebnis. Im Vergleich zu vielen europäischen Gästen und entsprechenden Hotelkonzepten genießen die Amerikaner gern ohne wenn und aber – das fällt mir auch nach Jahren hier sehr bewusst auf. Man zahlt ohne zu zögern 500 Dollar und mehr für eine Nacht in einem guten Hotel, sucht aber nicht das Haar in der Suppe, sondern erfreut sich schlichtweg an einem guten (ebenfalls teuren) Restaurant, guten Drinks an der Bar und einem einladenden Wellness- und Spa-Bereich. Ich dagegen erwische mich noch immer dabei, zu evaluieren, ob es das nun wirklich wert ist!?

Kurz gesagt, das Solage in Napa bietet definitiv ein wundervolles Komplettpaket, das sein Geld wert ist (auf jeden Fall das Spitzenangebot, den wir gebucht haben). Napa Valley an sich ist aber einfach teuer, dessen muss man sich bewusst sein. Angefangen von Zimmerpreisen bis zu Weinproben, Transport und Essen, eine Reise in die kalifornische Weinregion ist kein Low-Budget-Urlaub.

Unser Hotel – das Solage Auberge Collection

Auf dem Zimmer wartete eine weitere kleine Begrüßung in Form einer bayrischen Bretzel auf uns. Das Zimmer war sehr geschmackvoll eingerichtet, geräumig, sehr sauber und hochwertig ausgestattet mit allem, was das Herz begehrt.

Willkommensgruß auf dem Zimmer

Nachdem wir die Koffer abgestellt hatten, ging es sofort weiter zum Abendessen. Nach der knapp 7-stündigen Anreise von Tür zu Tür waren wir definitiv hungrig! Im Voraus hatte ich bereits einen Tisch in der Solbar, dem Hotelrestaurant reserviert. Es ist bei Aufenthalten in Napa generell dazu geraten, im Voraus Restaurantreservierungen zu machen, da die meisten guten Restaurants bereits Wochen im Voraus ausgebucht sind.

Unser Abendessen in der Solbar ließ keine Wünsche offen! Die regional inspirierte hochwertige Küche zaubert tolle, kreative Gerichte, die seinesgleichen suchen. Die Preise sind hier (wie nicht anders zu erwarten) aber genauso knackig wie das lokale Gemüse auf der Karte. Nach einem Aperitif, leckerem Essen und einer Flasche Napa-Rotwein fielen wir satt und glücklich ins Bett.

Eindrücke vom Abendessen in der Solbar

Einige Tage vor unserem Aufenthalt zog ein für die Region unüblicher Wintersturm durch Napa. Wir erlebten noch die Ausläufer dessen und fanden uns beim Aufwachen in einer fast winterlichen Landschaft wieder. Perfekt für einen Vormittag mit Sauna und warmen Bädern, die der großzügige Spa-Bereich des Hotels zu bieten hat. Fünf verschiedene Geothermal-Pools, verschiedene Saunen und ein Dampfbad laden zum Entspannen ein. Badehaus-Rituale, die als Inspiration für den Aufenthalt im Wellnessbereich dienen und als kleine Menükarten an Gäste ausgegeben werden, führen den Gast durch Abfolgen von Saunagängen und anschließenden Eisbädern und Aufenthalte in den warmen Thermalpools. Wir haben die verschiedenen Saunier-Rituale getestet und uns dabei ganz wunderbar entspannt.  

Poolbereich des Solage (bei leider schlechtem Wetter) und ein DIY Blumenstand für Gäste, um sich sein eigenes Bouquet fürs Zimmer zu gestalten

Da man das traditionelle Saunieren in den USA oftmals vergebens sucht, haben wir den Spa-Vormittag im Solage umso mehr genossen. Die gesamte Anlage ist sehr sauber und es gibt ausreichend Liegen und Cabanas für die Ruhepausen zwischen Bade- und Saunagängen. Wie in jedem guten amerikanischen Hotel darf natürlich auch die Cocktailbar hier nicht fehlen. Ich habe mich nach dem ganzen detox auch zu einem „retox“ Gin und Tonic hinreißen lassen.

Es wird aber (für diejenigen, die beim detox bleiben möchten) auch kostenloses Zitrus- und Gurkenwasser angeboten.

Wer eine separate Spa-Behandlung buchen möchte, sollte sich über die Schlammbäder informieren – dafür sind Calistoga und das Hotel selbst bekannt. Wir hatten leider keine Zeit für eine separate Spa-Behandlung, da es uns ins Örtchen zur geplanten Weinprobe zog.

Weinprobe in Calistoga

Calistoga hat mich ein wenig an Ortschaften im Rheingau erinnert. Auch wenn die Landschaften nicht vergleichbar sind und ich mich noch immer frage, wie genau an diesem flachen Hügelchen der Wein wachsen kann, ist der Ort ähnlich wie die Rheingaustädtchen geprägt von kleinen Boutiquen, Weinläden und Winzern, die mit Probierpaketen locken.

Da wir im Voraus nichts geplant hatten, sind wir auf gut Glück durch Calistoga geschlendert und im uns am nettesten erscheinenden Lädchen eingekehrt. Wir selbst trinken gerne den ein oder anderen Wein aus Napa, die uns bekannten Winzer und Abfüller waren aber nicht in Calistoga oder der näheren Umgebung. Unsere nächste Reise nach Napa werden wir definitiv mit einer Weinprobe im „Prisoner“-Weingut verbinden – dies ist einer unserer Lieblingsweine.

Im von uns ausgesuchten Weinladen August Briggs (1307 Lincoln Ave. Calistoga, CA 94515) wählten wir ein Probiermenü mit fünf Weinen aus und schlürften drauflos. Man kann hier auch ein Probiermenü mit passender Schokoladenbegleitung wählen, auch das klang sehr interessant!
Es mag vielen Europäern befremdlich erscheinen, dass sich Napa und Sonoma Valley als hochwertiges Weinanbaugebiet positionieren. Und wenn man meine Geschmacksknospen fragt, kommt auch an einen guten italienischen oder französischen Rotwein kein Cabernet Sauvignon aus Napa (oder „Cab“, wie ihn die Amerikaner liebevoll nennen) heran. Die Weine schmecken mir gut, aber durch effektives Marketing ist der Preis des Napa „Cab“ auch so dermaßen in die Höhe geschossen, dass man im Restaurant kaum noch eine Flasche Wein unter $100 bekommt – und auch im Einzelhandel liegen die Preise gerne jenseits der $30. So einzigartig sind sie meiner Meinung nach dann doch nicht!

Aber die Weinprobe an sich war sehr informativ, wir haben viel über den Ursprung des Weinanbaus und die geographischen Besonderheiten der Region lernen können und unter anderem einen der berühmten Cabs und, mein persönlicher Favorit, einen Napa Zinfandel probiert. Wer also Sonoma oder Napa bereist, sollte mindestens eine ausführliche Weinprobe einplanen – und je nach Wunsch-Weingut auch im Voraus buchen.

Nach der Weinprobe ging es für uns weiter zum Abendessens in Restaurant Lovina (1107 Cedar St, Calistoga, CA 94515). Eine absolute Empfehlung! Das Essen in diesem recht unscheinbare Restaurant hat einen italienischen Twist und ist wirklich sehr lecker. Zudem werden lokale Weine zu fairer Preisen angeboten, und die Flasche Grenage, die wir zum Abendessen getrunken haben, hat unsere Kurzreise nach Napa würdig ausklingen lassen.

Am kommenden Morgen ging es nach dem Frühstück leider schon wieder zurück nach Hause. Diesmal glücklicherweise im Hellen, sodass wir auf dem Weg nach San Francisco noch einige Eindrücke von der (noch immer sehr winterlichen) Landschaft erhaschen konnten.  Zwischen Januar und März blühen in Napa die Senfblumen, die als Zwischenfrüchte in den Weinbergen gepflanzt werden. Auch wenn wir aufgrund des schlechten Wetters davon nicht allzu viel sehen konnte, bekamen wir doch einen Eindruck davon, wie diese Jahreszeit die Landschaft in Napa Valley prägt.

Fazit: Wir kommen wieder – und bleiben länger als 36 Stunden!

Sonoma und Napa Valley sind nicht zu vergleichen mit Italien oder Südfrankreich, wer hier europäischen Weinanbau und den „old world“ Charme sucht, der sucht vergebens. Aber die Region hat ihren ganz eigenen Fingerabdruck auf dem Globus hinterlassen. Die Landschaft ist wunderschön und es ist faszinierend zu sehen, wie stolz man hier auf den Wein „Made in USA“ ist, der es geschafft hat, sich weltweit einen Namen zu machen.

 Man findet preisgekrönte Winzer, die die Weinprobe zum echten kulinarischen Erlebnis machen und jede Menge hochwertige Hotels mit tollen Wellnessangeboten. Und auch die vielen verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten von Fahrradtouren zu Heißluftballon-Flügen lassen keine Wünsche offen.

Wer Napa und/oder Sonoma Valley bereisen möchte, sollte sich gut vorbereiten und neben der passenden Unterkunft auch vorab Aktivitäten aussuchen (und buchen). Die Auswahl ist zwar groß, aber die Nachfrage auch und je nach Interesse und Budget läuft man Gefahr, dass das gewünschte Programm schon mehrere Wochen ausgebucht ist. Daher mein Tipp: Plant Euren Aufenthalt gut durch, überlegt was Ihr erleben und wie viel Zeit ihr hier verbringen möchtet. Ich bin schon immer eher der Spontan-Urlauber gewesen und buche selten bis nie im Voraus mein Programm, aber für Napa würde sogar ich meine Strategie anpassen.

In diesem Sinne:

In vino veritas!

Hilfreiche Links:

https://www.visitnapavalley.com

Von Unterkünften über Weingüter bis hin zu Aktivitäten und Events findet man hier alles. Eine sehr hilfreiche Website für die Urlaubs- und Ausflugsplanung.

https://aubergeresorts.com/solage

Unser Hotel – wer Interesse an einem Aufenthalt hier hat, sollte vor allem nach besonderen Angeboten Ausschau halten.

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