Nordeuropa mit der MSC Euribia – Unsere Eindrücke vom Schiff

Die MSC Euribia in Le Havre

Vier Jahre nach der letzten Hochseekreuzfahrt mit der deutschen Reederei AIDA sollte es für uns im Herbst 2023 etwas internationaler werden. Überall mit attraktiven Preisen für Familien werbend und so auch mir ins Auge gesprungen, war die schweizerische Reederei MSC. Das neuste Schiff der Flotte, die MSC Euribia, wurde erst im Juni getauft, somit wirklich brandneu. Zudem mit LNG-Antrieb ausgestattet und in Sachen Umweltverantwortung ganz weit vorn, las sich das Werbeprospekt echt gut.

Das erste Mal MSC

Wir hatten zwei Balkonkabinen in der Erlebniswelt Fantastica gebucht, die es uns unter anderem ermöglichte, die Tischzeit frei zu wählen (Achtung, es gibt aber nur früh oder spät zur Auswahl) und das Frühstück auf die Kabine gebracht zu bekommen. Die Kabinen hätten wir frei wählen können, da wir aber keine Ahnung hatten, ließen wir uns einfach überraschen. Es wurden dann Kabine 10090 und 10092 auf Deck 10. Beide Kabinen waren barrierefrei, was bei duschfreudigen Kindern durchaus das Badezimmer unter Wasser setzen kann… Da die Kabine 10090 an einer Ecke lag, hatten wir einen wahnsinnig großen Balkon verglichen mit der Standardgröße von Kabine 10092.  Die Kabinen waren wirklich schön, allerdings fehlte uns hier und da etwas Stauraum. In der Kabine, in der drei von uns schliefen, wurde nachts ein Pullman-Bett heruntergeklappt. Leider war die Anbringung etwas ungünstig, sodass man dann nicht mehr um das Doppelbett und nicht auf den Balkon gehen konnte – außer drunter her zu „krabbeln“.

Kabine 10090
Kabine 10092

Bei MSC gibt es grundsätzlich auch Familienkabinen für (je nach Schiff) bis zu sechs Personen. Nach unserer Rhein-Reise im Juli zu fünft in einer Kabine bevorzugten wir diesmal ein bisschen mehr Platz.

Aufgrund des Frühbucherrabattes hatten wir auch noch das Getränke Paket „Easy Plus“ und Internet für jeweils ein Gerät pro Person dazugebucht.

Was für ein riesen Dampfer

Was ich bei Buchung offenbar völlig überlesen hatte, war die maximale Passagieranzahl: dieses Schiff der Meraviglia-Plus-Klasse konnte sage und schreibe knapp 6.400 Passagiere aufnehmen. Naja, sagten wir uns, unsere Route innerhalb Nordeuropas, die uns von Hamburg über Rotterdam, Zeebrügge, Le Havre und Southampton zurück nach Hamburg führte, ist ja vielleicht für internationales Publikum nicht die interessanteste Route… falsch gedacht! Der Dampfer war komplett ausgebucht und vor allem mein Mann rechnete mit dem Schlimmsten! (Um dies vorwegzunehmen: so schlimm war es nicht!)

Aufgrund der Schiffsgröße lag die MSC Euribia am Steinwerder Ufer, auf der anderen Elbseite. Wir hatten vorab einen Parkplatz über Parken&Meer direkt vor dem Kreuzfahrtterminal gebucht. Da wir ohnehin schon einige Tage vorher in Hamburg waren, störte uns die Lage so „weit vom Schuss“ nicht. Denn wie bei allen Redereien, waren die Preise für den Shuttle in die entsprechenden Innenstädte echt happig.

In den Reiseunterlagen fanden wir unsere Check-in Zeiten, ja, Zeiten. Denn weshalb auch immer, hatten wir pro Kabine unterschiedliche Check-in Zeiten, nämlich einmal 10:00 Uhr und einmal 13:00 Uhr zugewiesen bekommen. Das störte uns aber nicht weiter und wir fuhren einfach zur ersten angegeben Zeit zum Cruise Terminal. Alles kein Problem: Uns wurde ein Parkplatz zugewiesen und nach einem unkomplizierten Einchecken und Abgeben der Koffer waren wir in kürzester Zeit an Bord. 

Die Kabinen waren wie üblich erst ab 14:00 Uhr bezugsfrei, die Koffer trudelten nach und nach vor der Kabine ein. Das Handgepäck konnte man auf Deck 6 deponieren und so ohne Ballast das Schiff erkunden. 

Dummerweise hatten wir diesmal das Schwimmzeugs der Kinder in den Koffern verstaut und der entsprechende Koffer ließ sehr lange auf sich warten. Also Notiz fürs nächstes Mal: Schwimmsachen wieder unbedingt ins Handgepäck verstauen!

Die Euribia ist eines der Schiffe, auf der man die APP „MSC for me“ nutzen kann. Dort findet man alles Nützliche wie Bordkonto, Tagesprogramm, sämtliche Öffnungszeiten der Restaurants und Pools sowie verpflichtende Termine der Seenotrettungsübung.

Was gefiel uns weniger

Letzteres ist auf den Schiffen der MSC etwas speziell. Denn bei MSC ist es bei vielen Reisen möglich, an jedem Hafen der Route ein- und auszuschiffen. Heißt konkret, dass ständig eine Gruppe von neuen Passagieren die Seenotrettungsübung durchführen muss. Dies ist dann mit mehreren Durchsagen in fünf Sprachen (Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und Französisch) verbunden. Vor allem die Häufigkeit der Durchsagen fanden wir etwas nervig.

Eine zweite unfassbar störende Tatsache war das Vorhandensein der Spielautomaten auf Deck 16, bei denen man leicht ein kleines Vermögen ausgeben kann. Darüber hinaus gibt es auf dem gleichen Gang noch ein 4D Kino, eine VR-Achterbahnfahrt, ein Formel 1 Simulator und zwei Bowlingbahnen. Auch wenn überall darauf hingewiesen wird, denkt unbedingt daran, sofort nach Einschiffung die Bordkarten Eurer Kinder fürs Geldausgeben sperren zu lassen. Auf Empfehlung einer Freundin hatte ich bereits im Vorfeld einen sogenannten FunPass für diese Spielhölle gekauft. Hier ist der Gedanke, dass man bis zu 50% on top zum gekauften Guthaben dazugebucht bekommt. In unserem Fall war das ein absoluter Fluch: jeden Tag die Diskussion, wie oft man welchen Automaten denn bespielen könnte. Besonders verlockend waren die Automaten, die wiederum Gewinnpunkte ausspuckten. Diese ließen sich dann für sinnlose Prämien einlösen. Ihr erkennt das Problem…

Nervig- oder besser gesagt unglücklich, wenn auch bei 6.400 Menschen wahrscheinlich nicht anders umsetzbar, empfanden wir darüber hinaus die starre Tischzeit und die enge Tischreihung in den Bedienrestaurants. Man konnte je nach gebuchter Erlebniswelt (wie oben erwähnt) entweder die frühe oder die späte Tischzeit wählen. Wir bekamen wie gewünscht die frühe zugeteilt – die früheste aller frühen, um genau zu sein; und zwar 17:30 Uhr. Erscheint man mehr als 15 Minuten nach der zugeteilten Uhrzeit nicht erschien, durfte man nicht mehr rein. Dann konnte man stattdessen im Buffetrestaurant essen gehen. Gerade bei Landgängen, die nach 17:30 Uhr endeten, war das nicht wirklich kompatibel. Wenn man die späte Tischzeit zugeteilt bekam, konnte das wiederum bedeuten, dass man im Zweifel erst um 20:30 Uhr drankam. Auch nicht gerade unsere Essenzeit. Grundsätzlich empfanden wir die Bedienrestaurants – die man auch kostenlos für Frühstück und Mittagessen nutzen konnte – als sehr angenehm im Gegensatz zum sehr wuseligen Buffetrestaurant. Die Auswahl und Qualität der Speisen und Getränke passte für uns in allen Restaurants.

Galerie auf Deck 7

Was war top

Superpraktisch und angenehm war die Möglichkeit, sich das Frühstück aufs Zimmer kommen zu lassen. Dafür musste man lediglich einen dafür vorgesehenen Zettel mit der Auswahl der gewünschten Speisen und der favorisierten Uhrzeit ausfüllen und bis 02:00 Uhr nachts an die Kabinentür hängen – schon kam das Tablett am nächsten Morgen vor die Kabine. Diesen Service nutzen wir nahezu täglich und ließ uns entspannt in den Tag starten.

Auf jeden Fall sehr positiv hervorheben möchte ich die Freundlichkeit und den Service der Besatzung an Bord. In den Kabinen gab es neben der regulären Zimmerreinigung auch täglich einen Turndown Service. In den Restaurants und Bars kam es selten zu langen Wartezeiten – und das auch nicht an Seetagen. Und überall wurde ständig aufgeräumt und gesäubert.

Unser Jüngster fühlte sich im Kids Club auf Deck 18 pudelwohl – was vielleicht auch am unbegrenzten Zugang zu PlayStation und Switch liegen könnte… Die Betreuer*innen, die meist nur recht wenig deutsch sprachen, hatten dennoch eine gute Methode, um mit den unterschiedlichen Kindern zu kommunizieren. Neben Ballspielen in der Turnhalle und gemeines Filme schauen, wurde auch viel Kreatives angeboten.

Die Poolauswahl und der Wasserpark

Etwas mehr hatten wir uns von dem Wasserpark auf Deck 19 versprochen. Um diese Jahreszeit war es natürlich so weit oben recht windig und kalt, was meine Kinder aber nicht wirklich abhielt. Kurz die Einverständniserklärung ausgefüllt und geprüft, wie groß das jeweilige Kind war, schon konnte es unter Aufsicht der Bademeister*innen losgehen. Das drum herum um die drei Rutschen war doch eher etwas für Kleinere und die Rutschen selbst eher langsam und daher schnell uninteressant. Dort oben hätte man auch einen Kletterpark begehen können, dafür konnten sich meine Drei aber nicht für begeistern.

Aquapark auf Deck 19

Ansonsten standen neben dem Aquapark noch vier weitere Bereiche mit Pool zu Verfügung. Alle sind beheizt, aber „nur“ einer befindet sich im Innenbereich und war daher hoch frequentiert. Dank der frühen Essenzeit nutzten unsere Kinder oft die Gelegenheit, nach dem Abendessen noch eine Runde ohne viele Mitschwimmer*innen zu planschen.

Außenpool auf Deck 15

Abendprogramm

Danach besuchten wir ab und an die 35-minütige Show mit täglich wechselndem Thema im Stil einer Broadway Show. Diese wurde aufgrund der Passagieranzahl und unterschiedlichen Tischzeiten dreimal pro Abend angeboten. Vorab musste man seine bevorzugte Spielzeit via App oder an den entsprechenden Monitoren an Bord buchen.

Waren wir nicht Gäste der Show, saßen wir gemütlich in einer der Bars oder im Irish Pub und genossen das ein oder andere Kaltgetränk.

Und eh wir uns versahen, befanden wir uns schon wieder auf dem Rückweg nach Hamburg – zum Leidwesen meines Magens die letzten 24 Stunden mit ordentlich Seegang. 

Wie schon die Einschiffung verlief die Ausschiffung reibungslos. So saßen wir wenige Minuten später schon wieder im eigenen Auto.

Wer sich jetzt fragt „Und was habt Ihr eigentlich bei den Landgängen unternommen?“, ist herzlich eingeladen, den zweiten Teil meines Reiseberichts zu lesen!

In diesem Sinne: Ahoi!

Hilfreiche Links:

https://www.msccruises.de/unsere-kreuzfahrten/kreuzfahrtschiffe/msc-euribia

https://www.msccruises.de/an-bord/kreuzfahrten-fuer-kinder

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