Meine Reise des Erinnerns: Ein Besuch in Auschwitz und Birkenau

Das weltbekannte Eingangstor zum KZ Auschwitz

Warum genau, kann ich gar nicht wirklich erklären, aber es war mir schon seit Langem ein sehr großes Anliegen, das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Birkenau zu besuchen. Der Tagesausflug dorthin war eine Reise, die mich emotional sehr ergriff, die ich aber dennoch nicht missen möchte! Gerade in der heutigen Zeit mit vielen politischen Unsicherheiten ist es nicht verkehrt, sich das Symbol schlechthin des Holocausts und vor allem den Weg dorthin ins Gedächtnis zu rufen.


Der Besuch in Auschwitz und Birkenau wird aber meiner Meinung nach völlig zu Recht von offizieller Stelle erst ab 14 Jahren empfohlen. Auch wenn wir während unseres Aufenthaltes Familien mit deutlich jüngeren Kindern entdeckten, würde ich davon dringend abraten! 


Eintrittskarten solltet Ihr unbedingt weit im Voraus und ausschließlich über die offizielle Website (siehe unten) kaufen! Auf der Homepage gibt es auch viele Möglichkeiten, sich auf den Besuch vorzubereiten – sowohl emotional als auch organisatorisch. Sämtliche Touren inklusive Transfer bei Anbietern wie GetYourGuide scheinen zwar den Einlass zu garantieren, kaufen aber die Tickets aus einem nicht planbarem und tagesaktuellen Restkontingent bei Eurer Ankunft an der Kasse. Das kann zur Folge haben, dass Ihr stundenlang bis zum Einlass warten müsst oder im schlimmsten Fall widererwartend ganz leer ausgeht! Schaut unbedingt auf die Rezessionen des Anbieters – hier finden sich teils sehr unglückliche KundInnen! Falls Ihr online keine Tickets mehr buchen könnt, könnt Ihr natürlich auch selbst Euer Glück herausfordern und früh morgens versuchen, eins des restlichen Tickets für den gleichen Tag zu ergattern. Der Transfer mit Taxi, Uber oder Bolt ist in jeden Fall günstiger und verlässlicher als die völlig überteuerten Trips von Comfort Tours Krakow und seinesgleichen! 
Und vielleicht als kleine Info für Eure Planung: Essen und Trinken (abgesehen von Wasser) sind auf dem gesamten Museumsgelände verboten!

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„Wir sind alle gleich. Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“
– Margot Friedländer
Gedenktafeln in Birkenau

Ich werde hier bewusst keinen Geschichtsaufsatz über die NS-Zeit, den Holocaust und das Konzentrationslager Auschwitz verfassen, sondern den Ablauf unseres Ausfluges und meine persönlichen Eindrücke schildern. Wer sich mehr mit dem geschichtlichen Hintergrund beschäftigen möchte, findet am Ende des Beitrages einige hilfreiche Links.


Die Fahrt von unserem Hotel in Krakau dauerte circa 80 Minuten und begann mit einer Mischung aus Neugier und Beklommenheit. Die Straßen, die uns aus dem Krakauer Zentrum und durch die malerische polnische Landschaft führten, standen im deutlichen Kontrast zu dem Ziel, das so viele Geschichten von Leid und Verlust birgt.
Angekommen auf dem riesigen und morgen um 08:30 Uhr schon sehr vollem Parkplatz und Eingangsbereich des Museums in Oświęcim, dem polnischen Namen der Stadt, hätte man meinen können, man befände sich nicht vor dem Museum des ehemaligen Konzentrationslagers, sondern vor einem der angesagten Freizeitparks: Neben den Menschenmassen findet man hier Snack- und Getränkeautomaten, ein riesiges Café und Sanitäranlagen. Von einer stillen Ehrfurcht, die man vielleicht erwartet hätte, war nichts zu spüren. 


Frühzeitig begaben wir uns zur Sicherheitskontrollen und landeten in einer großen Halle, wo man einen Infoschalter, eine Garderobe und erneut Sanitäranlagen vorfand. Auch hier ähnelten die Geräuschkulisse und das Verhalten der Menschen eher einer Bahnhofshalle. Ich war irgendwie überrumpelt, hatte ich doch mit allem gerechnet, aber nicht mit einer derartigen Massenabfertigung der BesucherInnen: im 15 Minuten Takt starteten jeweils 4 Führungen in verschiedenen Sprachen gleichzeitig. Vielleicht lag es an der Jahreszeit oder den Ferien, aber das war schon enorm!


Zu Beginn unserer Führung ging es zunächst ins Untergeschoss, wo wir unsere Kopfhörer bekamen, und gelangten durch einen modernen Tunnel ins Freie und zum eigentlichen Start der Führung in Auschwitz. Im Tunnel und auf dem Weg nach Draußen hört man aus dem Lautsprechern Namen, der im KZ ums Leben gekommenen Menschen. Damit änderte sich schlagartig das Verhalten und die Stimmung der BesucherInnen. Auch von den Menschenmassen war nichts mehr zu sehen. Man hatte auf einmal den Eindruck, die eigene Reisegruppe wäre nahezu alleine auf dem riesigen Gelände. Während des 7-minütigen Einführungsvideos erfährt man etwas über die Geschichte des Lagers, das ursprünglich eine polnische Kaserne war und ab 1940 als Internierungslager für polnische politische Gefangene errichtet wurde. Später wurde es zu einem zentralen Ort des Holocausts, an dem über 1,1 Millionen Menschen, hauptsächlich Juden, ihr Leben verloren. Hier liefen nicht nur bei mir schon die ersten Tränen. 

Überall gab es Wachtürme in Auschwitz

Wenige Meter weiter befindet sich das weltbekannte Eingangstor mit der zynischen Inschrift „Arbeit macht frei“. 

Die Backsteinbaracken von Auschwitz I beherbergen heute Ausstellungen, die die Grausamkeiten in vielfältiger Weise dokumentieren: Hinter Glasvitrinen liegen persönliche Gegenstände der Opfer: Schuhe, Koffer, Brillen und sogar Haarsträhnen. Diese Artefakte erzählen Geschichten von Menschen, die hierhergebracht wurden, oft unter dem Vorwand einer Umsiedlung, nur um aufgrund von Hunger oder Krankheit zu sterben oder in den Gaskammern ermordet zu werden. Insgesamt dauert die Führung durch die Anlage von Auschwitz circa 2 Stunden.

Nach der Besichtigung von Auschwitz I gelangt man mit dem kostenlosen Shuttlebus alle 10 Minuten ins 3km entfernte Birkenau, auch bekannt als Auschwitz II. Hier trifft man sich erneut mit seinem Guide und der Reisegruppe zu einer 1,5-stündigen Führung. Anders als in Auschwitz darf man hier aber auch ohne Führung über das Gelände gehen. Die schrecklichen Geschichten der Insassen im Kopf, entschieden wir uns Birkenau ohne unsere Reisegruppe, aber mit vielen Emotionen im Gepäck, zu erkunden. 

Das ikonische Tor mit den Eisenbahnschienen, die direkt ins Lager BIrkenau führen

Dieses Lager ist weitläufiger und vermittelt ein noch stärkeres Gefühl der Unermesslichkeit des Verbrechens. Die ikonischen Eisenbahnschienen, die direkt ins Lager führen, enden an der Rampe, wo die zweite Selektion stattfanden. Die Überreste der Gaskammern und Krematorien sind stumme Zeugen der systematischen Vernichtung.

Überreste einer Gaskammer in Birkenau, die die Nazis wenige Tage vor der Befreiung zerstörten

In der Weite des Geländes und der (eigentlich schon gespenstischen und so gar nicht friedlichen) Stille ließen wir die Eindrücke und Informationen der letzten Stunden auf uns wirken. Die Holzbaracken, in denen die Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen lebten, stehen noch, ebenso wie die Wachtürme, die das Lager umgeben. Es ist schier unmöglich sich vorzustellen, wie Menschen hier überleben konnten, selbst für kurze Zeit. 

Hiernach endete die Führung bzw. die Besichtigung durch und in Auschwitz und Birkenau. Wir konnten unseren Fahrer aber überreden, auf dem Rückweg nach Krakau einen kurzen Halt an der 1km entfernten Alte Rampe (auch Judenrampe genannt) zu machen. Hier kamen die Deportierten an und es wurde die erste große Selektion vorgenommen. Familien wurden auseinandergerissen und das Schicksal der meisten Menschen wurde in wenigen Minuten lediglich durch die Handbewegung des SS-Arztes entschieden.

Ein original erhaltener Transportwagon an der alten Rampe

Die Rückfahrt nach Krakau war für uns eine Zeit der Reflexion. Während wir uns auf der Hinfahrt noch rege unterhielten, war es nun still und in Gedanken versunken über das, was wir gesehen und gehört hatten. Der Ausflug nach Auschwitz und Birkenau war keine leichte, aber er war (für mich) eine notwendige Erinnerung an die dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Er mahnt uns, wachsam zu bleiben und ist eine Lektion in Geschichte und Empathie, die mit Sicherheit noch lange nachhallt.

In diesem Sinne: שָׁלוֹם עֲלֵיכֶם 

Hilfreiche Links:

https://www.auschwitz.org/en/visiting

https://www.bundesarchiv.de/themen-entdecken/online-entdecken/themenbeitraege/das-konzentrationslager-auschwitz

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320492/holocaust-schoa

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