
Van Gogh – Alive the experience
Jede:r, der die Netflix Serie „Emily in Paris“ gesehen hat, hat dort in Staffel eins einen Einblick in die neuartige Vincent Van Gogh-Ausstellung des Atelier de Lumières bekommen. So hörte auch ich das erste Mal von der innovativen Museumsart. Was ein Glück für mich, dass die weltweit gastierende Museumsshow auch wenig später nach Köln kam und ich nicht extra dafür nach Paris fahren musste. Eines Abends Ende 2022 hielt ich spontan auf dem Weg nach Hause an der Ausstellung in Köln-Mühlheim an. Mit 18€ pro Erwachsenen nicht ganz günstig lockte die Ausstellung mit einer immersiven Erfahrung. Hinter den Kassen konnte man sich anhand von Info-Texten auf Stellwänden über den Künstler und seine Werke informieren, bevor man einen Stock höher in die 360 Grad Projektionsshow gelangte. Die Projektion wurde in Dauerschleife gezeigt, sodass man nach Belieben dazustoßen und wieder gehen konnte. Die ehemalige Fabrikhalle empfand ich als eher dürftig und zweckmäßig umgebaut. Wenn man „aus Versehen“ zu hoch über die 1.000 m2 LED-Leinwände schaute, konnte man klar erkennen, wie die Fabrikhalle vor Umbau ausgesehen haben musste. Dass man bloß den Blick nicht zu sehr heben durfte, passte für mich nicht ins Bild des „immersiven“ Erlebnisses. Im Showraum angekommen, ergatterte ich eine der wenigen verstreuten Sitzgelegenheiten. Aber zu später Stunde war die Ausstellung auch nicht sehr voll. Die komplette Projektionsshow dauerte circa 30 Minuten. Alles in allem war man gut eine Stunde beschäftigt, falls man auch alle Texte aus dem Stellwand-Teil gelesen hat.
Unterm Strich war es eine wirklich interessante Erfahrung, wenn auch nicht wirklich etwas, was ich mit „immersiv“ beschreiben würde. Das Gute an der Sache ist auf jeden Fall, dass jede:r ohne viel Interesse an Hintergrundinformationen und langen Einführungen in die Thematik einen kurzweiligen Einblick in die Werke Vincent van Goghs bekommt. Für (Klein-)Kinder, die schon ein paar Minuten das bildgewaltige Geschehen mitverfolgen können und wollen, ist das definitiv eine coole Sache. So kann man schon früh die lieben Kleinen relativ niederschwellig in die große Welt der Kunstgeschichte einführen.

Leonardo DaVinci- Uomo universale
Auf Wunsch meiner AbiturientInnen unternahmen wir Mitte Dezember 2023 gemeinsam einen Ausflug ins Visiodrom nach Wuppertal. Ein Teil der Gruppe kam mit der Bahn und war in wenigen Minuten fußläufig vom Bahnhof Oberbarmen vor Ort, die meisten fuhren mit dem Auto und parkten entweder für 1€ pro Stunde auf dem hauseigenen Parkplatz oder kostenlos in den umliegenden Straßen.
Vom Konzept ähnlich wie die Van Gogh Show beherbergt das Visiodrom im Gaskessel auch ein 360 Grad LED Projektionsshow – bis Sommer 2024 zum Thema Leonardo DaVinci. Der Eintrittspreis für Erwachsene lag bei 15€. Im Vorfeld hatte ich eine Führung dazugebucht, damit die jungen Erwachsenen nicht nur die Show auf sich wirken lassen konnten, sondern auch ein wenig Hintergrundwissen erlangten. Vormittags unter der Woche waren wir fast die einzigen Besucher. Trotz unserer großen Gruppe verlief der Einlass problemlos und wenig später fanden wir uns im ersten Teil mit Infotafeln wieder. Ich hatte direkt ein Deja-vu von der Van-Gogh-Ausstellung. Den sympathischen älteren Herrn, der uns eine (mit 15 Minuten leider extrem kurze) Einführung in das Leben und Wirken von DaVinci gab, konnten aufgrund der Gruppengröße höchstens die ersten drei Reihen verstehen. Die restlichen Schülerinnen und Schüler überkam irgendwann die Langeweile und der Geräuschpegel stiegt sekündlich an. Das hätten wir uns für den Aufpreis wirklich sparen können. Die Exponate allerdings, die originalgetreu nach den Zeichnungen des Meisters in einem Universitätsprojekt nachgebaut wurden und ausprobiert werden konnten, waren wirklich faszinierend. Kaum zu glauben, dass ein einziger Mensch so viele verschieden Talente besessen haben soll! Am Ende des Rundganges im Erdgeschoß wurde auf einem Monitor angezeigt, wann die nächste Show begann und ab wann man sich zu Fuß über die 180 Stufen oder mit dem Fahrstuhl in der fünften Etage begeben konnte. Die Show dauerte circa 30 Minuten, sodass man maximal eine halbe Stunde warten bzw. in der Ausstellung verweilen musste.
Oben angekommen, konnte man sich halbkreisförmig auf drei große Stufen in Sitzsäcken niederlassen und so den Blick bis zum 60m hohen Deckel des ehemaligen Gaskessels schweifen lassen. Es wurde zwar auf der Homepage darauf hingewiesen und um warme Kleidung gebeten, da das riesige Gebäude nicht beheizt wird. Unten im Erdgeschoß verstand ich aber noch nicht, warum man an der Kasse eine Decke für 10€ Pfand ausleihen konnte. Jetzt still auf dem Sitzsack sitzend hätte ich gut eine davon gebrauchen können. Die Show leuchtete den ganzen Raum aus. Das gefiel mir eindeutig besser als in der Fabrikhalle in Köln! Beim Verlassen des Saales konnte man sich noch dazu entschließen, die siebte Etage erklimmen oder befahren und auf dem Skywalk den Blick über Wuppertal schweifen zu lassen.
Wieder unten angekommen, hätte man den Ausflug noch gemütlich und appetitlich ausklingen lassen können. Denn in der Mitte des Gaskessels befinden unten im Erdgeschoß ein italienisches Restaurant, welche wir aber nicht testeten.
Klare Pluspunkte im Vergleich zu der van Gogh Show waren die besser gestalteten Projektionsflächen, genügend Sitzgelegenheiten und die klar definierten Spielzeiten der Show. Letztes kann aber gerade mit kleineren Kindern eher von Nachteil sein, wenn man zwischendurch doch gehen möchte. Auch hier ist ein niederschwefliger Einstieg in die Welt von Leonardo DaVinci wunderbar möglich. Das wird definitiv nicht mein letzter Besuch in einer Ausstellung im Visiodrom gewesen sein!

The Mystery of Banksy
Doch eher klassisch, aber nicht weniger gefragt, sind aktuell die „Banksy“-Ausstellungen in ganz Europa. Immer offen für Neues befand ich mich Januar 2023 auf dem Weg nach Mühlheim an der Ruhr. Irgendwo im Nirgendwo eines Gewerbegebietes führte mich mein Navi auf den riesigen Parkplatz eines Fabrikgeländes. 18€ leichter stürzte ich mich gemeinsam mit meiner Freundin und ihrem Baby ins Vergnügen. Und widererwartend war es hier richtig voll! Wir schlängelten uns unseren Weg durch die recht kleine und ziemlich enge Ausstellung mit über 150 angepriesenen Werken inklusive einiger Videoinstallationen. Ich knipste etliche Fotos von Replikaten der bekanntesten Motive und schwups, waren wir auch schon im Souvenir Shop am Ende des Rundganges angekommen. Das hatte ich mir irgendwie größer und imposanter vorgestellt. Obwohl wir nahezu jeden Infotext gelesen und jede Videoinstallation mindestens einmal auf uns hatten wirken lassen, waren wir binnen einer Stunde wieder draußen. Aufgrund der maximalen Flexibilität in puncto Zeitgestaltung und der Barrierefreiheit auf jeden Fall gut mit Kindern machbar.
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